Rechenschwäche (Dyskalkulie)

Wenn Ihnen trotz häufigem Üben, guter Unterstützung und redlicher Bemühungen beim Lernen auffällt, dass

  • sich Ihr Kind mit Zahlen und Mengen schwer tut
  • es immer noch mit den Fingern zählt
  • Ihrem Kind das Rechnen trotz aller Mühe anhaltend schwer fällt
  • die Hausaufgabensituation jeden Tag aufs Neue anstrengend und zum Kampf wird
  • sich keine oder nur geringe Fortschritte zeigen
  • Ihr Kind das Rechnen vermeidet
  • Ihr Kind häufig unkonzentriert ist
  • Ihr Kind auffällige Verhaltensweisen, Ängste oder psychosomatische Beschwerden entwickelt
  • die Beziehung zu Ihrem Kind durch die Schwierigkeiten immer belasteter wird

dann handelt es sich möglicherweise um eine Rechenschwäche, auch Dyskalkulie genannt.

 Was ist eine Rechenschwäche/ Rechenstörung?

Eine Rechenstörung bezieht sich vorwiegend auf die arithmetischen Basiskompetenzen wie Addition, Subtraktion, Division und Multiplikation, weniger auf die höheren mathematischen Fähigkeiten.

Die Rechenstörung ist in dem internationalen Klassifikationssystem der Weltgesundheitsordnung (ICD-10, F 81.2) als eine Beeinträchtigung von Rechenfertigkeiten aufgeführt, die sich nicht aufgrund einer unangemessenen Beschulung, einer Intelligenzminderung oder psychischen Störungen erklären lässt. Die Rechenstörung behindert deutlich die schulischen Leistungen und die Aktivitäten des täglichen Lebens, bei denen mathematische Fähigkeiten benötigt werden.

Die Häufigkeit der Betroffenen mit Rechenstörungen liegt in der Bevölkerung zwischen 4% und 7%, wobei Mädchen 1,5 mal häufiger von einer Rechenschwäche betroffen sind, schwere Rechenstörungen hingegen treten häufiger bei Jungen auf.

Durch ungünstiges Zusammentreffen mehrerer Faktoren kann es zu einer Rechenstörung kommen. Diese können genetisch bedingt sein oder frühkindlich erworbene neuropsychologische Ursachen haben, ggf. aber auch durch familiäre oder schulische Einflussfaktoren bedingt sein. Wesentliche Teilfunktionsstörungen liegen häufig im Bereich des Arbeitsgedächtnisses, der Sprachfunktionen und der räumlich-konstruktiven sowie der visuellen Funktionen vor.

Symptome einer Rechenstörung:

  • Es wird mit den Fingern zählend gerechnet
  • Auch kleine Mengen werden stets abgezählt
  • Die Zuordnung von Zahlen zu Mengen fällt schwer
  • Bei mehrstelligen Zahlen werden die Ziffern verdreht
  • Das Stellenwertsystem wird nicht verstanden
  • Die Rechenarten werden beliebig vertauscht
  • Für Mathematikaufgaben wird unverhältnismäßig viel Zeit gebraucht
  • Das Einmaleins will einfach nicht in den Kopf
  • Kopfrechenaufgaben gelingen nur schwer
  • Es ist kein Verständnis für Textaufgaben vorhanden, es wird kein Lösungsansatz gefunden
  • Umrechnen in andere Maßeinheiten gelingt nur zufällig
  • Ein aufbauender mathematischer Gedanke kann nicht verstanden werden, weil die arithmetischen Basiskompetenzen nicht zur Verfügung stehen. Jegliches Üben und Automatisieren scheint vergeblich, heute Gelerntes scheint am nächsten Tag schon wieder vergessen zu sein
  • Spiele, die das räumliche Seh- und Vorstellungsvermögen fördern könnten, werden als schwierig empfunden und deshalb vermieden

Neben Lern- und Leistungsproblemen werden oft, vor allem von Mädchen, Matheängste entwickelt, die mit psychosomatischen Symptomen wie Bauch- oder Kopfschmerzen bei schulischen Leistungsanforderungen einhergehen. Depressive Verstimmungen und Auffälligkeiten in der Aufmerksamkeit und Konzentration, wie auch eine Lesestörung, können als begleitende Symptome auftreten.